Müllerhaus 1870
 
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Das ehemalige Müllerhaus befindet sich in ländlicher Umgebung am Fuße der Lohmühle in Duisburg Baerl. Auf einem alt eingewachsenem Grundstück liegt das  denkmalgeschützte Haus mit seiner für das Ursprungsjahr typischen, Quaderputzfassade. 
Mit Blick auf die südlich gelegene Lohmühle, und auf das ostlich beginnende Binsheimer Feld wurde das Haupthaus im Jahre 1870 erbaut. 
Neben dem Haupthaus fällt das Hauptaugenmerk auf die für diese Zeit typische Scheune als T-Haus mit Stallungen als Selbstversorgerhof auf. 


Zur Geschichte der Lohmühle und seinem Müllerhaus


Bereits aus dem 15. Jahrhundert wird uns erste Kunde von der Lohmühle zuteil, deren Flügel sich bereits zu jener Zeit an erhöhtem Platz und nahe der einst wasserreichen Law, dem heutigen Lohbach, im Winde drehten. Alte Pläne und Handzeichnungen lassen erkennen, daß man hier zu gewissen Zeiten auch noch eine Wasser- oder Roßmühle betrieben hat.
Der Lohmüller übte seine Tätigkeit in früherer Zeit als Pächter der Mühle aus und hatte so- wohl dem Grafen von Moers als auch nachfolgend dem preußischen König, als den jeweiligen Besitzern, entsprechende Abgaben in Form von Naturalien oder in klingender Münze zu entrichten. Am Anfang vieler Müllergenerationen wird uns in einer Urkunde des Jahres 1618 erstmals von einem Jacob angen Daer als „Müller an der Louwe“ berichtet
Wie in allen Mühlen, so erhob auch der Lohmüller von den Bauern eine als Molter oder Mulfter genannte Mahlgebühr in Form eines festgesetzten und anfänglich geschätzten Anteils am Mahlgut. Unregelmäßigkeiten bei der Bemessung dieses Mahllohnes führten im Jahr 1719 dazu, daß sämtliche Mahlgenossen der Lohmühle zwecks Ausschluß künftiger Übervorteilung durch den Müller auf eigene Kosten und mit Genehmigung der Regierung eine Korn und Mehlwaage errichteten. Noch bis zur napoleonischen Zeit bestand ein hoheitlich verordneter Mühlenzwang, der alle Bauern aus Baerl, Binsheim, Budberg, Vierbaum, Uettels- heim, Rheinkamp, Bornheim sowie Hoch- und Niederhalen verpflichtete, ihr Getreide ausschließlich in der Lohmühle mahlen zu lassen.
Das Jahr 1832 war durch eine Unterbrechung der Mühlengeschichte gekennzeichnet, als ein Blitzschlag am 14. Juli des Jahres die bereits 1719 als „Cönigliche Wint- und Rohsmuhlen“ benannte letzte Bockwindmühle völlig zerstörte und man den Mühlenplatz samt Waag- und Müllerhaus daraufhin zum Verkauf stellte. Schon bald entschloss sich der Erwerber des Mühlenplatzes zum Neubau der Lohmühle und errichtete diese 1834 als Turmwindmühle in massiver Bauweise aus Feldbrandsteinen, so wie sie heute vor uns steht. Nach mehrfachem Wechsel der Mühlenbesitzer kaufte der Müller Johann Hilgenpahl, der bereits seit 1890 in der Mühle tätig war, die Lohmühle am 21. Oktober 1901 vom Ackerer Georg Damschen. Nachdem die Mühle um 1916 ihr altersschwaches Flügelkreuz verloren hatte, stellte man den Mühlenbetrieb auf Motorkraft um.
Der im Dorf stets „Möller Jan“ genannte letzte Müller der Lohmühle betrieb dieselbe mit Unterstützung seiner Tochter, Käte (Katharina) Hilgenpahl, noch bis zu seinem Tode im Jahre 1955. Der von der Tochter zunächst fortgesetzte Mühlenbetrieb ging schließlich 1960 zu Ende, als die Umstände der Zeit die Mahlsteine stillstehen ließen.
Die denkmalgeschützte Lohmühle blieb durch die von der Gemeinde Rheinkamp 1965 und 1974/75 eingeleiteten Restaurationsmaßnahmen zunächst in guter Obhut und erhielt auch wieder ihr Flügelkreuz. Mit dem sanften Tod der Müllerin Käte Hilgenpahl am 3. April 2005 ging dann auch die Geschichte vieler Müllergenerationen der Lohmühle zu Ende.
Mit gewisser Besorgnis mußten sowohl die Mühlenerben als auch zahlreiche Bürger schon bald erkennen, wie sehr die noch mit intaktem Mahlwerk ausgestattete Lohmühle durch Witterungseinflüsse und den Zahn der Zeit in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das rief bewahrende und förderliche Kräfte auf den Plan, wodurch es schließlich unter dem Vorsitz des Initiators Norbert Nienhaus am 27. Juni 2007 in der Lohmühle zur Gründung des „Mühlenverein Lohmühle e.V.“ kam. Dieser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Lohmühle durch geeignete Maßnahmen vor einem weiteren Niedergang zu bewahren und sie im Rahmen einer zielstrebigen Heimatpflege nutzbar zu machen. Es wird ungewöhnlicher Anstrengungen und der Unterstützung breiter Kreise aus der Bevölkerung bedürfen, um die Lohmühle als technisches Kulturdenkmal zu erhalten und damit auch künftigen Generationen ein Zeugnis jener Zeit zu überliefern, in der das Korn für unser tägliches Brot noch durch die Hände des Windmüllers ging
Müller Johann Hilgenpahl

AUSSCHNITT EINER KARTE DER GRAFSCHAFT
MOERS VON A.V.HEURDT, KUPFERSTICH
AMSTERDAM, ENDE 17. JAHRHUNDERT
WIE ERSICHTLICH FINDEN SICH AUF DER NICHT MASSSTABGERECHTEN KARTE ZWEI MÜHLEN EINGEZEICHNET, NÄMLICH EINE „WATERMEULEN“ UND DIE „LAUMEULE“

DAS MÜLLERHAUS IN DUISBURG BAERL